In einem Berliner Café kam ich mit der Frau, die mir meinen Cappuccino servierte ins Gespräch. Sie stammt aus Moskau und lebt seit zwei Jahren in Berlin. Nach einer Weile fragte ich: „Was ist deine Meinung zum Ukraine-Konflikt zwischen Russland und dem Westen, zwischen Ost und West?“
Sie schaute mich einige Sekunden an und sagte dann: „Weißt du, letzten Sonntag war ich auf eine Geburtstagsfeier eingeladen. Dort waren Russen, Ukrainer, Polen, Letten, Deutsche und wir haben uns alle sehr gut verstanden. Ich bin einfach nicht mehr an der Propaganda, den Vorurteilen und Feindbildern interessiert – sondern an Menschen!“
Plötzlich kam mir mein Großvater in Sinn, der gegen seinen Willen im 2. Weltkrieg kämpfen musste und 1949. mehr tot als lebendig, aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte. Später sagte er zu mir: „Bilde dir immer dein eigenes Urteil. Es ist niemals gut, alle über einen Kamm zu scheren. Es gibt nicht ‚die‘ Deutschen, ‚die‘ Russen, ‚die‘ Amerikaner. Es gibt überall großartige Menschen! Ich habe die Gefangenschaft nur deshalb überlebt, weil russische Menschen uns unter eigener Lebensgefahr Lebensmittel zugesteckt haben.“
Unsere Liebe darf nicht nur eine Schönwetter-Liebe sein! Es ist leicht, die zu lieben, mit denen wir einer Meinung sind. Es ist wichtig, gerade auch die Menschen in unserem Herzen zu halten, mit denen wir Meinungsverschiedenheiten oder einen Streit durchleben.
Die Wunde der Menschen auf der Erde heißt Trennung, und die Abwehr gegen den Trennungsschmerz heißt Projektion. Die Heilung dieser Wunde geschieht durch Liebe, die Liebe zum Wesens-Kern eines Menschen, ungeachtet aller Differenzen.
Liebe verändert die Welt. Deine gelebte und geschenkte Liebe macht die Erde zu einem schöneren Ort!
♥ euer Frank
Foto: Dani Vásquez © flickr.com